Doppelbauer
- Stella DuCrainer
- 16. Aug. 2021
- 2 Min. Lesezeit

Buchtitel: Das Damengambit
Autor: Walter Tevis
Verlag: Diogenes
ISBN: 9783257071610
Ausgabe: E-Book
Erscheinungsdatum: 26.05.2021
Inhalt:
"Mit acht entdeckt Beth Harmon im Waisenhaus zwei Möglichkeiten, der harten Realität zu entfliehen: die grünen Beruhigungspillen, die den Kindern täglich verabreicht werden. Und Schach. Das Mädchen ist ein Ausnahmetalent und gewinnt Turnier um Turnier, mit 16 spielt sie gegen lauter erwachsene Männer um die US-Meisterschaft. Ihr Weg führt steil nach oben, doch bei jedem Schritt droht der Abgrund von Sucht und Selbstzerstörung. Denn für Beth steht viel mehr auf dem Spiel als Sieg und Niederlage." Meinung: Zuerst möchte ich mich bei NetGalley, dem Verlag und beim Autor für dieses tolle Rezensionsexemplar bedanken!
Vorneweg möchte ich sagen, dass ich das Buch gelesen habe, bevor ich die Mini-Serie auf Netflix gesehen habe und ich muss sagen, dass das im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung war.
Kommen wir aber auch schon zum Text. Dieser hat mich gleichermaßen schockiert als auch begeistert. Zwar kenne ich mich persönlich nicht sonderlich gut aus, da ich es noch nie aktiv gespielt habe, jedoch waren selbst die Passagen, in denen Schach gespielt wurde, irrsinnig interessant. An der Stelle habe ich mich immer einmal wieder gefragt, wie genau und nah an der Realität denn die Beschreibungen der Schachspiele sind. Doch auch die restliche Geschichte rund um Beth Harmon und ihren Drogen- und Alkoholkonsum, sowie auch ihre Familien- und Männergeschichten, finde ich irrsinnig gut geschrieben. An manchen Stellen musste ich wirklich hart schlucken, denn diese waren durchaus grausam. Was mich hierbei gestört hat, war der einfach so nebenbei abgehandelte Missbrauch von einer Mitbewohnerin im Waisenhaus. Dass das einfach so unter den Teppich gekehrt und fast schon als selbstverständlich im Buch behandelt wurde, fand ich durchaus heftig. Das allgemeine Spielen mit dem Frauenbild in einer Männer dominierten Welt, finde ich unglaublich gut gemacht. Selbst Beth, die eine unheimlich starke Persönlichkeit hat, zerbricht regelrecht an allem.
Generell muss ich sagen, dass ich die Protagonisten fast durchwegs unsympathisch auf mich gewirkt haben. Selbst Beth fand ich teilweise recht unmenschlich und vor allem zu erwachsen für ihr Alter, was vermutlich daran liegt, dass sie ein Wunderkind oder eher eine Hochbegabte darstellen sollte.
Der Schreibstil ist einerseits recht angenehm, aber auch anspruchsvoll, was auf jeden Fall passend für dieses Buch ist. Trotz der Tiefgründigkeit, welche durchaus auch zwischen den Zeilen vorhanden ist, habe ich das Buch aufgrund des doch lockeren Schreibstils innerhalb weniger Stunden beendet.
Fazit:
Insgesamt würde ich sagen, dass es ein wirklich schockierendes und zeitgleich gutes Buch ist, welches ich an keine LeserInnen mit schwachen Nerven weiterempfehlen würde. Für alle Anderen ist das eine glatte Leseempfehlung!

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